Meine Meinung: der einzige Unterschied zwischen einer volleinstellbaren RSU (Right Side Up)- und einer USD-Gabel ("falsche Seite unten"
) ist die etwas kleinere bewegte Masse, welche zu dämpfen u. zu federn ist. Dieser Massendifferenz-Vorteil wird allerdings in dem Maße marginaler, je mehr an einer USD "schwere" Bremsanlagen, Felgen, Reifen u. ä. dranhängen.
Ich behaupte mal, eine "Alt-System"-USD, dazu vielleicht noch etwas ungewartet, hat, bei allen Setting-Möglichkeiten u. bestenfalls minimal weniger ungefederten Maßen, ein letztlich trotzdem "unsensibleres" und also höheres Simmerring-Losbrechmoment als eine gut gewartete RSU ...und ist dabei nur ein Faktor unter dutzend weiteren.
Das adäquate Setting von volleinstellbaren Gabeln - egal ob falsche oder richtige Seite oben oder unten - im Zusammenspiel mit dem
Gesamt-Set Up der übrigen Fahrwerkbereiche (Lenkkopf, Schwinge, Schwingenlänge, Schwingendrehpunkt, hintere Stoßdämpfer, Reifen nebst deren Luftdruck) ist eine Geschichte, die meines Erachtens viel Wissen, viel Können und noch mehr Erfahrung braucht, sollen sich am Ende wenigstens ein paar Vorteile ergeben; ich kann's bis zum heutigen Tag nicht und lass deswegen die Finger davon.
Ausserdem: mit der entscheidenste Part überhaupt ist für mich - der Fahrer! Dessen Können und Popometer sind meist das beste "Fahrwerk-Tuning".
In meinen jungen, wagemutigeren Jahren konnte ich mitunter mit einer absolut serienmäßigen Z1R (noch nicht mal Konis) einigen meiner damaligen Kumpels um die Ohren fahren, später bin ich dann von Jüngeren mit teils übel ungepflegten, heruntergekommenen FJs auf meinen gepflegten FJs und Diggen (teils motormässig wirklich gut "verbessert") mehr als zusammengefahren worden...
Meines Erachtens ist bei der Grundkonstellation/-Geometrie der Diggen folgendes mehr als ausreichend:
- Lenkkopf: spielfrei, evtl. Kegelrollenlager.
- Schwinge: auch bei 4PU u. RP02 die windungsminimierte, verstärkte Schwinge ab RP06 verbauen und da dann, ab RP06 nicht ganz easy, das Schwingenlager spielfrei bekommen.
- Hintere Dämpfer: die orig. Pseudo-Öhlins bei entsprechenden Fachdiensten optimieren u. anpassen lassen, oder die volleinstellbaren Serien-Öhlins der letzten RP19, oder hochwertige(re) Dämpfer anderer Hersteller: IKON, Wilbers, White Power, Öhlins etc.
- Vordergabel: Tuning-Stufe 1: Gabel zerlegen, spülen und alles wieder über den Austausch verschlissener Teile sauber zusammenbauen, dann Gabelöl in Dämpfungs-Härte u. auch Luftkammergrösse auf Fahrer u. dessen Fahrstil adaptieren; Tuning-Stufe 2: Tuning-Stufe 1 plus andere Gabelfedern: bspw. von WP, Wilbers o. ä.; Tuning-Stufe 3 - analog XJR1200Viper: Öhlins-Cartridges für die orig. Gabel oder die sündhaft schönen, kompletten RSU-Gabeln von Öhlins .
Wenn man dann noch einen wirklichen Fahrwerksspezialisten an der Hand hat, der ein auf Fahrer u. dessen Fahrkönnen angepasstes Gesamt-Fahrwerkssetting hinbekommt, dann hat man meiner Meinung nach ein Krad, welches die meisten hier noch nicht mal ansatzweise ausreizen können - mich mehr als eingeschlossen.