Ein herzliches Hallo an die XJR-Gemeinde! Ich bin seit gestern stolzer Besitzer einer XJR 1200 und habe heute mit entsetzen feststellen müssen, dass am ganz linken Zylinder in Fahrtrichtung ein wenig (Einschätzung ein paar Tropfen) Öl ausgelaufen ist. Wieviel kann ich nicht genau beurteilen, da ich mit ihr gestern 200km über die Autobahn nach Hause gefahren bin und da wohl durch den Wind das meiste weggeblasen wurde.
Ich habe die Maschine von einem Polizisten gekauft, der sie aufgrund eines tödlichen Unfalls in seinem Freundeskreis weggeben wollte. Sie hat gerade mal eine Laufleistung von 20700km.
Sie steht da wie neu, Kette perfekt, Bremsen perfekt, Reifen perfekt etc... Mir ist als einziges Problem erstmal aufgefallen, dass sie schwer anzubekommen ist -> ohne zusaätzliches Gas kein Start möglich und selbst mit zusätzlichem Gas "orgelt" sie 2-3 Sekunden rum, bis sie startet. Der Leerlauf schwankte gestern bei warmer Außentemperatur zwischen 1000 und 1100 - soweit normal, meiner Einschätzung zufolge (ganz planlos bin ich nicht, aber weit davon entfernt, zu behaupten, ich hätte viel Ahnung). Als ich sie heute starten wollte (heute war es erheblich kälter als es gestern war) hab ich sie erstmal garnicht anbekommen und gemerkt, dass sie sich richtig schwer tut mit dem Starten. Auch nach dem Starten durfte ich die ersten 100-200 Meter nicht vom Gas weg, ansonsten ist sie "abgesoffen" - danach alles ok. Mein Verdacht, genau wie gestern, war der, dass die Vergaser gereinigt und synchronisiert werden müssen, da sie laut Verkäufer ein ganzes Jahr unberührt in der Garage stand. Ich nahm an, dass die Funktionen im Vergaser, die für den Leerlauf zuständig sind, verharzt oder verdreckt sind, da sie über den Leerlauf hinaus (leichtes Gas & Vollgas) keine mir auffälligen Zeichen von sich gab. Da sie in 3000km sowieso zur Inspektion muss und da alles wirklich wichtige (Pitting, Flüssigkeitswechsel etc.) durchgecheckt wird, wollte ich jetzt erstmal die Vergaser reinigen lassen und gut is bis dahin. Denkste! Heute ist mir aufgefallen, dass am linken Zylinder in Fahrtrichtung unterhalb der Zylinderkopfdichtung ein wenig Öl ausgetreten ist bzw. austritt. Bei den anderen Zylindern sieht man am Rand der Dichtung leichte bräunliche Verfärbungen, aber austreten tut (schreckliches Wort) es nur an der besagten Stelle. Die Yamaha Werkstatt hat mir trotz meiner ausführlichen Erklärung des Problems (natürlich) gesagt, ich solle einfach vorbeikommen und sie schauen es sich an. Ich habe jedoch gelesen, dass man mit einer undichten Zylinderkopfdichtung auf keinen Fall fahren sollte, da ja dadurch mehr Luft in die Brennräume gelangt und Wasser ins Öl gelangen kann und so weiter... sehr milde ausgedrückt ist das natürlich eine sehr doofe Situation. Ich habe wie gesagt nicht den vollen Durchblick, was Fehleranalyse etc. anbelangt und muss in diesem Fall auf mein logisches Denkvermögen zurückgreifen. Auch noch wichtig ist höchstwahrscheinlich, dass ich bei der Autobahnfahrt ein leichtes "Flattern" wahrgenommen habe, ähnlich einem Blatt Papier, dass in rotierende Fahrradspeichen gehalten wird. Von oben kann quasi kein Öl auf den Motor heruntertropfen, weswegen ich leider fest davon ausgehe, dass es Zylinderkopfdichtung ist, aber wie gesagt... kein Profi... Ich hoffe hier auf Meinungen langjähriger XJR-Fahrer, die sich im Bereich Motorrad besser auskennen als ich. Die Ölflecken rechts an der Schraube kommen meiner Annahme daher, dass der Wind gestern beim Fahren die austretenden Tröpfchen nach hinten gegen die Schraube katapultiert hat. Die Werkstatt ist zum Glück nur ca. 4-5 km entfernt (trotzdem Sorge, weswegen ich nicht hingefahren bin, zudem ich mir als Student keine 800(!!) Euro mal eben aus der Tasche ziehen kann und ich ja dann quasi wieder nach Hause fahren muss, nur um dann in ein paar Wochen wieder hinzufahren). Meine Hauptfragen sind folgende: Ist es wirklich die Zylinderkopfdichtung oder kann es was anderes sein? Kann ich "bedenkenlos" die Strecke zur Werkstatt fahren? Könnte es möglich sein, dass die Schrauben der "Deckel" nicht fest genug sind und diese die Dichtung nicht stark genug drücken (VorVorbesitzer war Liebhaber und Schrauber)?
Die Bilder sind etwas verzogen wegen der Auflösungs-Anpassung. Leider erkennt man das auf den Bildern nicht ganz so gut wie in echt. Das meiste Öl ist schon eingetrocknet und es ist schon ein klein wenig mehr, als es auf den Bildern vermuten lässt. Ich bin vorhin mit der Maschine grob geschätzt 10km gefahren, danach hab ich das Problem bemerkt. Es waren ungefähr 2-3 Tropfen noch flüssiges Öl an der Stelle wie auf den Bildern zu sehen.