Hallo, grüß Euch. Bin mit meiner dicken Elisabeth in der Main Tauber Region unterwegs.
Mein erstes Mopped war ein XT 500, dann TR1 (über 20 eingetragene Änderungen - hatte sie auch nötig lach), mit der ich über 200T km gefahren bin (grausliches Fahrwerk, eigentlich ne Scheißkarre, aber ich hab sie trotzdem geliebt) dann aktuell XJR 1200. ...tja und was soll ich sagen:...XJR macht glücklich. Bin angekommen...
Ansonsten sehen meine Moppeds keine Werkstatt. Mache alles selber.
Zuerst einmal:
1. Kann ich hier über diejenigen die andere nach dem Motto "fahr doch die Dicke, ist doch Leistung genug"
nur den Kopf schütteln. Typisch deutsch. Andere Menschen maßregeln scheint einfacher als auf den Fragesteller einzugehen.
Das interesssiert keine Sau ob ihr mit eurem Bock zufrieden seid. Der Fragestelle fragt nach einer Lösung.
Es geht darum einen konstruktiven Beitrag zu einer Fragestellung zu leisten. Dafür gibt es Foren. Wenn diejenigen das nicht hinbekommen sag ich: Klappe halten.
Grundsätzlich würde ich mal dazu raten sich ein wenig mit den Grundkenntnissen der Motorentechnik zu beschäftigen und hin und wieder auch mal das eigene Hirn einzuschalten, als sich alles vorkauen zu lassen. Da gibt es Bücher (kennt ihr das noch).
Hier empfehle ich mal die Tuningfibel von Ulf Penner.
Zur Leistungssteigerung: Offene Stutzen von der guten alten Effe + Topham Kit. Gut ist.
Dabei sollten realistische ca. 125 PS rauskommen. Mehr ist immer machbar, geht über diese Maßnahmen hinaus jedoch richtig ins Geld.
Zu Goertz: Das 115 PS Gutachten bedeutet nicht automatisch das "nur" 115 PS mit offenen Stutzen und Topham zu erwarten sind.
Goertz schreibt auch das die XJR werksseitig schon "deutlich etwas mehr als 100 PS" besitzt.
Wenn ihr jetzt mal 1 und 1 zusammenzählt und auch bekannt ist, dass die XJR werkseitig bereits ca. 104 - 108 PS hat , dann würde es ja im Umkehrschluß bedeuten das die Leistungssteigerung nur ein paar wenige PS bringt ("115 PS Eintragung"),
was aber definitiv falsch wäre. Also: Hirn einschalten.
Die PS in der EINTRAGUNG und die Realität sind 2 Paar Stiefel.
Also:
Bevor ihr irgendwas macht, geht VORHER erstmal auf einen Leistungsprüfstand und ermittelt die aktuellen Werte um überhaupt mal eine Ausgangsbasis zu haben.
Dann die allgem. bekannten Einstiegsmaßnahmen für ein paar hundert Euro - Effe Stutzen und Topham. Dann wieder auf den Leistungsprüfstand. Dann habt ihr mal eine klare Aussage.
TIP: Für diejenigen die "etwas" mehr Power über den gesamten Drehzahlbereich wünschen rate ich die nur die offenen Stutzen draufzumachen um unsere Dicke erstmal von ihrem Strick den sie werksmäßig in D um den Hals trägt, im wahrsten Sinne des Wortes - zu befreien.
Vor allem sollten alle potentiellen Fehlerquellen eliminiert werden. Passt z.B. der Tuningauspuff überhaupt zum Konzept oder reduziert dieser die Leistung? Luftfilter original oder K&N Dauerluftfilter?
Weiterhin: Ihr bekommt DIREKT z.B. bei TOPHAM eine grundsätzlich qualifizierte Auskunft.
Ich habe mich dort auch erstmal eingenhend beraten lassen und was der gute Herr Topham sagt, hat Hand und Fuß. Punkt.
Dann würde ich mir im gesamten mal die Maßnahmenkette vor Augen führen. Will sagen:
Wieviel Kohle habe ich. Was geht z.B. für unter 500 €?
Offene Stutzen, Vergaserkit, Luftfilter. Da haben wir das XJR ler das Glück mit ein paar hundert Kröten ca. 20 realistische MehrPS zu realisieren. Ist mittlerweile ja ausreichend bekannt.
Will ich über 130 PS haben brauche ich entsprechend dicke Hosen, da über diese Grenze hinaus kostentechnisch
alles 4-stellig werden wird.
Da reden wir dann von scharfen Nocken, Überarbeitung (Feinbearbeitung) des gesamten Ein- und Ansaugtracktes, event. von Flachschiebern, Ihr könnt den Hub verändern, Kubelwelle feinwuchten lassen und Material abnehmen lassen usw. usw. usw.
Beim Tuning sind IMMER (!) alle einzelnen Maßnahmen aufeinander abzustimmen.
Das ist dann definitiv Profiarbeit.
Das beste was ihr mit ein paar Euro machen könnt, ist wie bereits erwähnt, die offenen Effe Stutzen zu verwenden. Das bringt realistische 10-15 PS - und zwar über den gesamten Drehzalbereich.
Bei allem anderen reden wir von Mehrleistungen ab Drehzahlen über 6500 U/min. Ob dies in der Praxis sinnvoll ist muss jeder für sich entscheiden.
Eine Eintragung ist nach meiner Erfahrung zwar auch vom regionalen TÜV Prüfprüfer abhängig, i.d.R. jedoch kein Problem.
PS: Auch beim TÜV macht der Ton die Musik. Wenn ihr als "buntkombifahrende Heizerle" beim TÜV mit großer Klappe und stolzgeschwellten Eiern vorfahrt und sagt: "Hey Alter mach mir mal nen Stempel" kann ich euch sagen, wirds "etwas schwieriger" werden.
Zudem spart ihr durch diese Maßnahmen auch noch ca. 1- 1,5 ltr. Sprit. auch ein gutes Argument!
Zu erwähnen ist an dieser Stelle noch das diese sog. "freiwillige Selbstbeschränkung auf 100 PS" ihren Ursprung in den 80 zigern hat. Das war für 37 Jahren Leute!
Wer die Zeit noch kennt weiß mit welchen Fahrwerken wir damals rumgegurkt sind. Da und vor allem bei den Reifen hat sich extrem viel getan.
Da wäre jeder froh gewesen hätte er ein (zugegebenermaßen heutzutage nicht so tolles) XRJ Fahrwerk gehabt.
Warum ich das sage? Weil das ein weiteres Argument für den TÜV ist.
Das kapieren normalerweise auch die TÜV Prüfer, die ja auch ständig mit Bikes zu tun haben die weit über 150 PS haben.
Heute passt also die Motorleistung auch zum Fahrwerk, damals nicht.
Damals hat man FAHREN KÖNNEN MÜSSEN. Das gab es auch keine Foren, kein Internet und somit auch "kein Klick und du weißt ohne Hirn Bescheid".
Auch wenns nicht genau zum Thema passt. Ich habe es selbst erlebt wie ein Freund von mir, der seit 30 Jahren
Sommer UND Winter Moped fährt (im Schnitt ca. 25 000 km / Jahr) und seit über 20 Jahren Effe fährt (ca. 135 PS)
mit 30 cm breiten Alukoffern an jeder Seite eine Hayabusa vermöbelt, weil der Haya Fahrer zu blöd ist seine Karre zu fahren.
Soviel auch zum Thema Tuning. Der ist gerade mit der Effe in Island...
Zurück zum Tuning:
Die offenen Stutzen sind die EINZIGE Möglichkeit für 100 € ca. 15 Mehr PS zu haben. Dazu den Vergaserkit + K&N Dauerfilter
(warum? weil dieser euch zwar im Gegensatz zum Originalfilter zwar 1-2 PS klaut aber dann gleichbleibt, während der Originale nur im Neuzustand ein paar PS (ist eh lächerlich...) bringt, dann aber stärker abbaut als der K&N.
Und bevor ihr das alles macht ist die Vorraussetzung dafür das eure Karre überhaupt vernünftig eingstellt ist.
Ventilspiel, CO Werte usw. Vorher- Nachher Test auf dem Prüfstand (wie schon erwähnt).
Ihr könnt auch mal mit einer Colourtune den Verbrennungsvorgang checken nachdem ihr alles eingebaut habt.
So und wenn ihr das alles selber gemacht habt, könnt ihr auch mal ein wenig stolz auf euch sein,
denn dann fahrt ihr euer Bike ganz anders! nämlich mit wirklicher Leidenschaft.
Grüße und Haut rein.
XJR Lionheart mit Elisabeth (getauft als 4PU)