Hallo zusammen,
gestern Abend vor dem Einschlafen habe ich nochmal über die Option, das Vorderrad umzudrehen, nachgedacht und sie dann verworfen.
Denn wäre es nach dem Umdrehen besser, könnte das ja nur dadurch erreicht werden, dass das Rad nicht mehr mittig in der Gabel sitzt (abgesehen davon, dass dann die Bremssättel nicht mehr passen dürften). Da das Rad jetzt aber absolut mittig sitzt und die Bremsen passen, kann es nicht verkehrt herum eingebaut sein.
Also bin ich eben Crustys Hinweisen nachgegangen und habe geschaut, ob die Speichenanordnung dem des Hinterrades entspricht - und dabei festgestellt, dass auf den Speichen sogar ein Laufrichtungspfeil eingegossen ist. Und der zeigt in die richtige Richtung
Das ist dann quasi der letzte Beweis (neben den bisher angeführten), dass das Vorderrad richtig herum eingebaut ist.
@Crusty:
Nein, ich habe nicht von Reifenmitte zu Reifenmitte gemessen. Das wäre viel zu ungenau, weil es in der Reifenmitte überhaupt keine Anhaltspunkte gibt, nach denen man sich richten könnte.
Ich habe eine lange Wasserwaage als Richtscheid benutzt, in der Höhe abgestützt, damit sie nicht mit dem Ständer kollidiert und hinten so hoch liegt, dass ich sie an zwei Auflagepunkten der Reifenaußenkante des Hinterrades anlegen kann. Die Länge der Wasserwaage reicht dabei bis über das Vorderrad hinaus. Dann kann man das Vorderrad absolut parallel zu dem Richtscheid ausrichten und ebenfalls an zwei Punkten das Maß vom Reifen bis zur Wasserwaage messen (mit Messschieber).
Dann das Selbe auf der anderen Seite. Hier muss, wenn alles richtig montiert ist, das Vorderrad ebenfalls parallel zur Wasserwaage stehen (tut es das nicht, fluchtet eines der beiden Räder nicht zur Motorradlängsachse). Bei meiner Überprüfung gestern waren beide Seiten absolut parallel, was darauf schließen lässt, dass beide Räder auch zur Motorradlängsachse fluchten.
Es sei denn, beide Räder wären gleich schief eingebaut. Das kann ich aber ausschließen, weil ich zunächst das Vorderrad absolut grade gestellt hatte (gemessen mit einer nicht dehnbaren Schnur von einem Punkt an der Gabel bis zu einer markanten Stelle am Heck. Hier muss auf beiden Seiten der Abstand identisch sein).
So, jetzt muss der Abstand auf der anderen Seite des Vorderrades bis zur Wasserwaage identisch sein zu dem auf der ersten Seite.
Und genau das ist er bei mir nicht! Es ist also eine Differenzmessung und daher spielt es auch überhaupt keine Rolle, dass der Hinterreifen breiter ist als der Vorderreifen.
Natürlich wäre es noch genauer, man würde direkt an der Felge messen. Geht aber nicht, weil die Reifen ja überstehen.
Daher habe ich an mehreren Punkten mit dem Messschieber den Abstand zwischen Felgenhorn und Reifenaußenkante gemessen und mich gewundert, wie exakt beide Reifen gefertigt sind. Mit dem Messschieber waren hier keine Toleranzen feststellbar. Von daher ist die Messung vom der Reifenkante anstatt der Felge sicher verwertbar.
Natürlich habe ich mich beim Einbau des Hinterrades nicht auf die groben Markierungen im Ausfallende der Schwinge verlassen, sondern den Abstand zwischen der gefrästen Fläche, in der die Kettenspannschraube eingeschraubt ist, bis zu dem gefrästen Aluklotz, der die Achse aufnimmt, mit dem Messschieber gemessen. Und auf beiden Seiten auf 1/10mm identisch eingestellt. Dass dies sehr genau ist belegt auch meine Referenzmessung von der Radaußenkante bis zur Innenkante der Schwinge. Das Maß ist auf beiden Seiten absolut identisch.
Auch die Standrohre der Gabel sind identisch durchgeschoben. Hier wurde auch seit dem Neukauf nie etwas verändert.
Alle relevanten Lager sind selbstverständlich spielfrei.
Welches der beiden Räder nun die Abweichung hat, kann ich tatsächlich nur durch eine aufwändige Messung des gesamten Motorrades herausfinden.
Das wird ohne weitere Hilfsmittel kaum mit belastbaren Ergebnissen möglich sein.
Ich werde morgen nochmal das Mopped absolut eben hinstellen (mit einem Lot prüfen) und dann versuchen, ob ich Abweichungen der einzelnen Räder zur theoretisch mittigen Längsachse des Motorrades feststellen kann.
Übrigens kann es ja theoretisch auch sein, dass eines oder beide Räder zwar zur Motorradlängsachse fluchten aber nicht zur vertikelen Motorradmitte. Und wenn das eine Rad dann oben nach rechts schief steht und das andere oben nach links, summieren sich die Abweichungen.
Ich habe grade mal errechnet, dass es bei 17 Zoll Felgendurchmesser plus dem Stück der Reifenflanke bis zum breitesten Punkt des Reifens nur 0,5 Grad Schiefstellung jedes Rades (eines nach links, das andere nach rechts) bedarf, um auf 9mm Versatz zu kommen.
0,5 Grad ist schon sehr sehr wenig. Speziell bei der Hinterachse ist das durchaus denkbar, denn die rechteckigen Führungsklötze sind so gefertigt, dass sie in vertikale Richtung fast 1mm Spiel in der Schwinge haben. Ich habe natürlich versucht, bei der Montage beide Klötze nach unten zu drücken, bzw. das Gewicht des Rades drückt sie ja schon nach unten.
Ich bin mehr und mehr davon überzeugt, dass es sich bei der Differenz, die ich zwischen den Rädern habe, um einen nicht korrigierbaren Versatz bedingt durch Fertigungstoleranzen im Zusammenspiel zwischen Rahmen, Schwinge und Gabel handelt.
Vermutlich fahre ich immer schon so rum - und ihr auch!
Ich werde morgen aber wie gesagt nochmal versuchen mit einem Lot und Wasserwaagen zu prüfen, ob Gabel und Schwinge und somit beide Räder absolut vertikal zum Boden und somit in vertikaler Richtung auch parallel zueinander stehen.
Und wenn das so ist, wovon ich ausgehe, dann lässt sich an dem Versatz, den ich habe, nichts ändern.
Gruß
mabel