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 Betreff des Beitrags: Fahrwerksberuhigung + Vorderachse
BeitragVerfasst: So 22. Mär 2009, 14:47 
Hallo Gemeinde,

will mich mit diesem Beitrag auch mal wieder zu Wort melden.

Obschon sich meine Interessen ja ein wenig in Richtung Rennstrecke verschoben habe, bleibt meine alte, treue und schwarze XJR 1200, Bj.96, 4PU, mein Steckenpferd.
So wie es aussieht wird sie bei mir ihr Gnadenbrot bekommen, was mich nicht davon abhält den ein oder anderen Supersportler (gern zu zweit) zu ärgern, oder den einen oder anderen Euro in der 'Dicken' zu versenken. Und das trotz der Tatsache, daß die Schwacke-Liste für das Motorrad (im Original) nur noch einen Wert von ca. Euro 1.150,- ausweist.


Fahrwerksberuhigung + Vorderachse


Letztes Jahr musste ich zu meiner Überraschung feststellen, daß die Vorderachse an der XJR 'krumm' war. Es ist müssig darüber nachzudenken, wie das passiert sein kann.
Verbogene Achsen kenne ich sonst nur von Hinterachsen in potenten Supersportlern; Vorderachsen sind mir bisher jedoch nicht untergekommen. Eigentlich kann das im Fahrbetrieb -außer bei derben Schlägen, die aber eher die Felge kaputt machen würden- nicht passieren.
Meine Felge ist fehlerfrei und läuft super 'rund' trotz der beachtlichen km-Zahl, die ich der Dicken schon zugemutet habe.
Da ich ein penibler Schrauber bin und auch in den letzten Jahren -aus leidvoller Erfahrung- nur noch alles selber mache, schliesse ich eine falsche Behandlung einfach mal kategorisch aus.

Die verbogene Achse äußerte sich darin, daß der Vorderreifen im Urlaub im Odenwald 2008 'plötzlich + mittig' verschlissen war, was bisher nicht meiner Erlebniswelt entsprach.
Eine leichte Fahrwerksunruhe im Hochgeschwindigkeitsbereich war auch zu spüren, da ich aber sehr selten auf der BAB unterwegs bin, machte mich das nicht besonders an; Bis zum nächsten Winter, wo ich mal nachschauen wollte. Eigentlich hatte ich den Hinterradreifen in Verdacht, der -je nach Typ, Verschleiß, Luftdruck, Außentemperatur und Beladungszustand/Sitzposition- immer wieder Auslöser für solch eine 'Schwäche' an meiner Dicken war/ist.

Wegen des Vorderrad-Reifens musste ich nun aber natürlich 'ran und bemerkte beim Ausbau der Achse, daß das Rad hin und her eierte im Rhytmus wie ich die Achse heraus drehte. Eine Prüfung ergab, daß die Achse an 'mehreren' Stellen krumm war; mittig und außermittig...
Außerdem war natürlich eines der Lager in Mittleidenschaft gezogen worden.

Ich erkundigte mich, was eine neue Achse beim Freundlichen kosten würde, fand den Preis nicht interessant und entschloß mich dazu mir eine Achse drehen zu lassen.

Am liebsten aus Titan. Wenn schon, denn schon ...

Nun kam erstmal die Suche nach dem Material. Menno war das Mühsam, da die in Frage kommenden Titanstangen anscheinend nur in Längen von 3 Metern verkauft werden. Und das bei einem Preisvon ca. 450,- Euro pro Meter. Indiskutabel.
Letztendlich fand ich -durch Zufall- jemanden, der so freundlich war mir ein entsprechendes Stück (nach Gewicht) abzulängen + zu verkaufen. Bestes, geprüftes Titan aus der Luftfahrt. YEAH!
Nochmal ein super DANKE an dieser Stelle an den Lieferanten für die Mühe + die eröffnete Möglichkeit.

Zeitgleich hatte ich mich schon darum gekümmert, wer mir die Sache drehen konnte. Es gab diverse Angebote, doch ich war eigentlich immer unschlüssig, ob die Mannen wirklich Ahnung davon haben, was sie sich da antun wollten. Letztendlich bot sich dann jemand an, dem ich hundert-
prozentig vertraue (ich habe ihn schon mal in Action gesehen + bewundern können).
In diesem Punkt wollte ich auf jeden Fall auf Nummer sicher gehen, um auszuschließen, daß mir die Achse um die Ohren fliegt. Ich konnte darauf vertrauen, daß dieser erfahrene Dreher + Maschinenbauer, der sich sonst fast ausschliesslich mit hochwerigen Teilen aus V2+V4A beschäftigt,
mir sagen bzw. mich auch warnen würde, wenn sich mein Vorhaben in der gewünschten Form nicht realisieren liesse.

Die Dreherei dauerte dann sehr viel länger als erwartet.

Zum Einen lag das an der grassierenden Grippewelle, zum Anderen daran, daß der Dreher die Härte des Materials schlichtweg unterschätzt hat. Im Nachhinein erfuhr ich, daß mehrere Werkzeuge daran glauben mussten und auf den gewünschten Kopf (halbhoher Innensechskant bzw. Vielzahn)
+ die Hohlbohrung musste ich auch verzichten. Dafür ist die Achse 2/100 dicker als das Original, da ich gern versuchen wollte das großzügige Spiel der Lager zu umgehen.
Immerhin ist die Achse -trotz wesentlich mehr Material- ca. 10 Gramm leichter als das Original.
Auch hier muß ich sagen: Ohne das Engagement dieses Experten hätte das Projekt noch wesentlich länger gedauert + ich hätte beileibe nicht so ein gutes Gefühl dabei.

Nach Abholung der Achse erwartete mich natürlich auf der alten Dicken ein kleines Vabanque-Spiel:
Würde die Achse problemlos passen? Sprich sind die Lagerbohrungen in der Vorderachse exakt genug, um nun im Zusammenspiel mit den Gabel-Bohrungen + den Distanzbuchsen ein problemloses Einfädeln
zu erlauben?
Ich hatte Glück: es passte wie der sprichwörtliche Deckel auf den Topf oder Arsch auf Eimer.

Nach leichtem Polieren der Achse ging die Achse wie von selbst hinein. Saugend, schmatzend und 'perfekt'!
Hätte es nicht gepasst, war mit dem Dreher abgesprochen, daß er die Achse nochmals nacharbeiten würde. Ich denke -nachdem er mir von seinen Problemen bei der Herstellung erzählt hat- daß auch er
froh war/ist, daß die Achse passt. Er bat mich aber seinen Namen nicht preis zu geben, da er diese Arbeit nicht nochmal machen möchte. Die CAD-Daten sind jedoch vorhanden.

Von nun wartete ich sehnsüchtig darauf die Dicke testen zu können. Es könnte ja durchaus sein, daß die nun wesentlich exaktere Führung Probleme machen statt eliminieren würde; die Japsen bauen das Spiel
ja nicht umsonst in die Original-Lager(-passungen, C3!).

Letzten Samstag(, 21.03.2009) war es dann -endlich- so weit; alles wirklich super, kein wackeln mehr und das Gefühl, als sei die Führung wesentlich exakter. Wahrscheinlich passiert dies jedoch auch in meinem Kopf bzw. habe ich, nach der Erfahrung der letzten Saison mit den kaputtem Lager, nicht wirklich einen realistischen Vergleich; zusätzlich getrübt durch die lange Zeit ohne Fahren.
Immerhin fünf Monate. Schxxx Wetter hier in Norddeutschland. Sooo lange bin ich noch nie meiner geliebten Mopete fern geblieben.

Ich bin nun also Besitzer einer Titanachse, die laut Aussage von Leuten, die sowas angeblich schon gemacht haben, nicht unter 6-800 Euro (inkl. Material) zu bekommen ist. Auch das ein Teil an meiner Schwarzen, welches kein Mensch sieht, dafür aber viel Geld und Zeit gekostet hat.
Die Info habe ich übrigends von einem renommierten Händler auf der Dortmunder Messe erhalten. Dieser fertigt Schrauben und Spezialteile für jeden Geschmack und Geldbeutel und war mir bei meiner Recherche zum Thema nicht unter gekommen. Das persönliche Gespräch am Stand förderte aber zu Tage, daß er so etwas (und alles andere was der Moped-Treiber gedreht haben will) -auf Kundenwunsch- macht.

Falls ihr also unerklärliche 'Wackler' im Hochgeschwindigkeitsbereich erlebt, kontrolliert mal Eure Vorderachse. Die 13er hat ja -wahrscheinlich aus diesem Grund- eine andere Achse/Führung
bekommen.

Was für ein geiles, tolles Hobby! Ich hoffe, daß ich nie nicht von einem anderen Verkehrsteilnehmer abgeschossen werde. Der finanzielle Ersatz, den mir eine Versicherung geben würde, stände wirklich in keinem Verhältnis...

Die (meine) XJR ist es mir aber in jedem Fall wert!


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So 22. Mär 2009, 16:59 
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...eine orig Vorderachse kostet neu ca. 50.-Euro.Kann mir nicht vorstellen dass Du um diesen Preis eine Titanachse bekommst.
Wenn die Vorderachse gestaucht ist ,warum sollte sich dann der Reifen mittig stark abfahren?
Eine krumme Vorderachse hätte vielmehr ein Bremsenproblem zur Folge!
Um eine Vorderachse nenneswert zu stauchen bedarf es eines äusserst heftigen Schlages,bei dem die Felge meistens auch was abbekommt.

Gruss Wolfgang


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BeitragVerfasst: So 22. Mär 2009, 17:52 
NoSurrender hat geschrieben:
Hallo Gemeinde,

will mich mit diesem Beitrag auch mal wieder zu Wort melden.




Am liebsten aus Titan. Wenn schon, denn schon ...

Nun kam erstmal die Suche nach dem Material. Menno war das M�hsam, da die in Frage kommenden Titanstangen anscheinend nur in L�ngen von 3 Metern verkauft werden. Und das bei einem Preisvon ca. 450,- Euro pro Meter. Indiskutabel.
Letztendlich fand ich -durch Zufall- jemanden, der so freundlich war mir ein entsprechendes St�ck (nach Gewicht) abzul�ngen + zu verkaufen. Bestes, gepr�ftes Titan aus der Luftfahrt. YEAH!
Nochmal ein super DANKE an dieser Stelle an den Lieferanten f�r die M�he + die er�ffnete M�glichkeit.


In diesem Punkt wollte ich auf jeden Fall auf Nummer sicher gehen, um auszuschlie�en, da� mir die Achse um die Ohren fliegt. Ich konnte darauf vertrauen, da� dieser erfahrene Dreher + Maschinenbauer, der sich sonst fast ausschliesslich mit hochwerigen Teilen aus V2+V4A besch�ftigt,
mir sagen bzw. mich auch warnen w�rde, wenn sich mein Vorhaben in der gew�nschten Form nicht realisieren liesse.

Die Dreherei dauerte dann sehr viel l�nger als erwartet.

Zum Einen lag das an der grassierenden Grippewelle, zum Anderen daran, da� der Dreher die H�rte des Materials schlichtweg untersch�tzt hat. Im Nachhinein erfuhr ich, da� mehrere Werkzeuge daran glauben mussten und auf den gew�nschten Kopf (halbhoher Innensechskant bzw. Vielzahn)
+ die Hohlbohrung musste ich auch verzichten.



Ich bin nun also Besitzer einer Titanachse, die laut Aussage von Leuten, die sowas angeblich schon gemacht haben, nicht unter 6-800 Euro (inkl. Material) zu bekommen ist. Auch das ein Teil an meiner Schwarzen, welches kein Mensch sieht, daf�r aber viel Geld und Zeit gekostet hat.
Die Info habe ich �brigends von einem renommierten H�ndler auf der Dortmunder Messe erhalten. Dieser fertigt Schrauben und Spezialteile f�r jeden Geschmack und Geldbeutel und war mir bei meiner Recherche zum Thema nicht unter gekommen. Das pers�nliche Gespr�ch am Stand f�rderte aber zu Tage, da� er so etwas (und alles andere was der Moped-Treiber gedreht haben will) -auf Kundenwunsch- macht.



Was f�r ein geiles, tolles Hobby! I



Mmmmmmmhhhh,
die Härte des Materials unterschätzt??
Titan ist in der Grade 5 also das gute Hochfeste schon ziemlich hart,
aber nicht so hart, das da nun ne Menge Werkzeuge dran glauben müssten!!
Da nimmt man am besten Naturstähle mit nem schönen grossen Spanwinkel,
weniger Drehzahl und dann läßt sich das Zeug wunderbar verarbeiten.
Auch zum Fräsen braucht es kein Besonderes Werkzeug.
Da nehm ich die ganz normalen HSS Schrupp oder Schlichtfräser,
halt weniger Drehzahl, das ist alles.
Den Innensechskant kann man zur Not auch noch Erodieren lassen,
aber selbst dann kostet das alles nie und nimmer 6-800 Euro.
Dafür kriegste ja schon nen kompletten Satz,
also Vorder, Hinter und Schwingenachse.

Hier mal meine selbstgefertigte Mutter f�r die HR Achse:

Bild


und hier die Bolzen für das Kettenrad:


Bild


Als nächstes kommt noch Bremskolben aus Titan die dann noch Keramikbeschichtet werden
und auch ne VR Achse aus Titan.
Material krieg ich von nem Bekannten aus der CNC Fertigung.

Bohren ist bei Titan sehr mühselig,
da du auch mit ganz kleiner Drehzahl bohren darfst, aber nicht Unmöglich.


MfG


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