Nachdem mein Bridgestone Battlax BT 023 anfing in etwas "sportlicheren" Kurven beim rausbeschleunigen zu schmieren und bei Nässe vorne sehr unsicher zu wirken habe ich mir den Motorradtessieger METZELER Roadtec Z8 Interact M/O (2015er Modell-mit der neuen Silica-Mischung.) aufziehen lassen.
Schon beim Einfahren stellte ich fest, warum der BT23 oft als "gutmütig" und nicht sonderlich agil bezeichnet wird.
Vorweg:
Mein Revier ist die Eifel und auf meiner Hausrunde liegen die Serpentinen um den Rursee
Meine RP06 ist bis auf bessere Gabelfedern, einen ABM 0310 Lenker, einen LSL Lenkungsdämpfer (der war schon montiert und stört mich nicht
)
serienmässig.
Ich wiege im vollen Ornat ca. 105kg und bin 188cm lang.
Der Z8 verleiht meiner RP06 ein ungewohnt agiles und sportliches Verhalten. Es ist fast so als würde der Reifen die Kurve sehen und von selber alles richtig machen.
Kleinste Korrekturen werden sehr genau ausgeführt ..und das unabhängig von der Schräglage. Das verdient schonmal ein dreifaches
WOW.
Nach ca. 200km habe ich beschlossen, das der Pneu eingefahren ist und wollte den "Grenzbereich" ausloten.
Vorher war die Grenze klar dort, wo der BT 23 die Kante hatte. Damit war es möglich, von mir aber nur sehr selten provoziert, die Fuhre auf die Rasternöppelchen zu bringen - so richtig sicher hat sich das aber nie angefühlt.
Anders der Z8 - Als das Wetter einigermaßen gut war, habe ich die Gute ein paar mal sanft aufsetzen lassen, in voller Schräglage die Richtung angepasst und auch etwas heftiger vorne gebremst. Die Gute lief wie auf den Asphalt getackert ich konnte so gut wie kein Aufstellmoment feststellen. (Im Gegensatz zum BT23)
Da die Grenzbereichrunde an einem Wochentag stattfand, war in meinem Revier nicht sonderlich viel Verkehr - nur ein paar Grüppchen von "Supersportlern" mit Knieplastik fuhren die Serpentinen rauf und runter. Für mich ein Traum. Ich hängte mich also an ein paar dieser Geradeaus-Vollgas-Spezialisten mit Vollausstattung um zu sehen, welche Abstriche meine XJR in Punkto Kurvengeschwindigkeit im Gegensatz zu einer GSX-R machen muss. Überraschend war, dass die Kollegen nicht sonderlich schnell in den Kurven waren, was wahrscheinlich daran lag, das die damit beschäftigt waren ihre Knie sehr weit raus zu strecken und auf dem Bock zu turnen.... Ich zog dann mit einem sanften Aufsetzer und den Knien am Tank außen vorbei.
In der nächsten Runde kamen von hinten eine älteren Ducati und eine neuere GSX-R an mir vorbei, dass ich dachte ich würde Fahrrad fahren
- da war nix zu machen - die konnten sehr gut fahren und waren auch wesentlich schneller ums Eck als ich. Das war auch gut, denn so baute ich schnell den ungesunden Teil des Testosteronspiegels wieder ab - aber ich schweife ab
.
Insgesamt bin ich bei diesem Toürchen 160km gefahren. Die Lufttemperatur lag bei ca. 15°C.
Zu Hause angekommen inspizierte ich die Reifen und stellte fest, das die Grenzen der XJR weitaus niedriger liegen als die des Z8. Der Reifen hat noch bestimmt 15mm Luft bis zur Kante. In dem Randbereich hat Metzler einen kleinen Elefanten mit erhobenem Rüssel auf die Lauffläche prägen lassen. Das Tier wurde so gerade am oberen Ende durch meine Fahrt tangiert - Für diese "Reserve" gibt es von mir das nächste dreifache
WOW.
Ich wüsste nicht was ein anderer Reifen besser machen könnte.
Bei richtigen Klatschregen bin ich noch nicht gefahren, aber gut nass war es bei der nächsten Tour. Ein bisschen Regen - ein bisschen Sonne und 10°C.
Selbst bei diesen Verhältnissen konnte ich nichts nachteiliges feststellen - sehr genau, sehr agil ..und wie festgetackert.
Etwas später ging es auf die Autobahn, da ich wissen wollte wie der Reifen sich bei Höchstgeschwindigkeit auf der Geraden und in langgezogenen Kurven macht. Um es kurz zu machen - sehr genau ..und wie festgetackert. Auch bei dieser Disziplin (und da trennt sich oft die Spreu vom Weizen) erlaubt sich der Z8 keinerlei Auffälligkeiten.
Zusammengefasst:
Grip trocken -
Grip nass und kalt -
Grenzbereich:
(weit oberhalb der XJR und noch weiter über meinen)
Aufstellmoment:
Harte Bremsmanöver:
Haltbarkeit:
(wird sich zeigen)
Performance auf dem Ring:
(wird sich zeigen
)
Das ist der beste Allroundreifen, den ich jemals gefahren bin.
Es gibt sicherlich weitere Reifen die in diese Spitzenklasse gehören und eine ähnliche Performance haben - aber wahrscheinlich keine Besseren.
Metzler beschschreibt das so:
"Der Reifen folgt deinen Instinkten wie von selbst mit einer unglaublichen Mischung aus präzisem Fahrverhalten und mühelosem Handling"Das trifft genau ins schwarze.
Ich kann diesen Reifen nur jedem ans Herz legen, der seiner XJR ein wenig mehr von Allem entlocken will, was ein Old-School-Superbike ausmacht