Winterzeit ist „Schrauberzeit“.
Jetzt ist die Zeit gekommen, in der einige von uns, sicherlich viel Zeit in der Garage verbringen,
die jährlichen Wartungen stehen an.
Wenn das Öl gewechselt, die Bremsflüssigkeit getauscht, die Ventile eingestellt wurden….etc.
Bleibt oft eine wichtige Sache vernachlässigt!
Die Kette und deren Pflege.
Deshalb habe ich einmal ein paar kleine Infos und von mir gemachte Erfahrungen festgehalten.
Kleine Anleitung zur gut gewarteten Kette:
Zuerst sollte man sich darüber im Klaren sein, ob die Kette und Ritzel überhaupt noch mit gutem Gewissen weiter gefahren werden können und dürfen. Wenn diese Frage mit ja beantwortet werden kann, geht es hier weiter. (Eine verschlissene Kette zu warten, macht keinen Sinn)
Wer sich jetzt mal genauer die alte Kette ansieht, stellt schnell fest, dass diese aussieht wie paniert. Und genau das muss weg!
Das alte Kettenfett und der Schmutz zusammen, ergibt eine regelrechte Schleifpaste.
Hier stellt sich die Frage, wie und mit welchen Mittelchen, bekommt man den ollen Schmodder weg?
An dieser Stelle, möchte ich ein sehr hilfreiches kleines Werkzeug vorstellen. Es nennt sich „Kettenmax“.
Dieses geniale kleine Werkzeug, erspart einiges an Arbeit und schwarzen Fingern.
Es funktioniert wie eine Bürste, die von allen Seiten, in einem Arbeitsgang die Kette recht ordentlich reinigt. (siehe Bild) Den Kettenmax, bekommt man in verschiedenen Preisklassen, wobei eine preiswerte Ausführung auch reicht.
(Natürlich geht auch eine Zahnbürste und ein alter Pinsel)
Das A und O, ist an dieser Stelle, dass verwendete Reinigungsmittel.
In dem von mir verwendeten Set, ist ein recht teures Wundermittel dabei gewesen, was mich aber in keinster Weise überzeugen konnte.
Je nach vorher verwendetem Kettenspray, tut sich nur sehr wenig.
Also, was kann man anstelle dessen nehmen? Hier kommen ein paar gute Lösungen:
Petroleum (Lampen Öl) –Diesel oder Kerosin (falls einer noch einen Reservekanister von seinem Starfighter in der Garage hat)
Ich verwende Petroleum.
Was hier gar nix zu suchen hat, ist z.B. Benzin, Bremsenreiniger, Verdünnung, Hochdruckreiniger usw. diese Mittel zerstören nur die Dichtungen, die zwischen den Kettengliedern verbaut sind.
Nach erfolgter Reinigung der Kette/Ritzel und auch des Bereiches hinter dem vorderen Ritzel und dessen Abdeckung, sollte die Kette mit einem alten Handtuch oder Lappen „abgerubbelt“ werden, bis diese relativ trocken ist. Der Rest trocknet über Nacht von ganz alleine.
Petroleum hinterlässt nur einen ganz leichten öligen Überzug, der nach der kompletten Trocknung nun erneut mit einem sauberen Lappen abgerieben werden sollte.
Nachdem der komplette Kettentrieb nun sauber ist, stellt sich die Frage, welches Kettenspray verwenden???
Hier gibt es alles Mögliche und viel zu viel Auswahl, was die meisten wohl eher verunsichern wird.
Um es kurz zu machen, es gibt Mittel, die können einem reinen Schönwetterfahrer genügen und sind zum Teil auch recht preiswert, taugen aber für lange Strecken wenig, und regnen darf es auch nicht.
Ein beliebtes Mittel, was in aller Munde ist, nennt sich „Dry Lube“. Davon halte ich eher wenig! Es ist teuer und wäscht sich schnell ab. Zudem neigt die Kette zum Rosten.
Allerdings eignet sich dieses Mittel hervorragend für reine schön Wetter Fahrer!
Meine sehr gerne benutzen Mittel, sind von Caramba und HKS.
Warum diese?
Caramba (klar) ist preiswert (ca 7 Euro)und schleudert nicht ab! Allerdings muss hier regelmäßig nachgesprüht werden. Die Kettenrollen sind recht schnell blank und bei Regen geht es sogar noch schneller.
HKS Extrem, ist mit ca. 17 Euro für die 300 ml. Sprayflasche, natürlich teurer, aber es hält und hält und hält!
Laut Hersteller bis zu 2500 Km ohne nachzusprühen. Das ist zwar etwas optimistisch, kommt der Sache aber recht nahe.
Trotz (leider) langen Regenfahrten, hat das Mittel fast 2000 Kilometer gehalten. Das ist, glaube ich, ein sehr guter Wert und stellt die deutlich teureren automatischen Kettenöler in Frage.
Das Auftragen des Kettensprays, an der richtigen Stelle, ist auch nicht ganz unwichtig. Viel hilft nicht unbedingt viel!
Das gewusst wo, ist an dieser Stelle viel wichtiger! (Daher auch der rote Punkt auf der Kette. Ein Durchgang reicht!)
Die Kettenglieder sollten genau an den Stellen die meiste Menge Schmiermittel bekommen, wo die O oder X-Ringe sind.
Also zwischen den Kettenlaschen sowie auf die Kettenrollen. Nicht zu vergessen, die beiden Außenseiten der Kette. Diese aber nur wenig einsprühen, hier geht es nur darum, dass es nicht anfängt zu rosten.
(Vor Fahrtbeginn, sollte aber eine Ablüftzeit eingehalten werden. Am besten über Nacht)
Wenn Ihr damit ein gutes Ergebnis erzielt habt, bleibt eigentlich nur noch die korrekte Einstellung der Kettenspannung und der Kettenflucht.
Der Kettendurchhang wird am besten zuerst einmal auf dem Hauptständer an der unteren Seite der Kette gemessen.
Hier ist die Faustregel ca. 20-30 mm Durchhang (einmal nach oben und einmal nach unten gedrückt). Dieses Spiel muss immer an mehreren Stellen geprüft werden, weil sich Ketten oft ungleich längen und die strammste Stelle, soll den richtigen Durchhang haben!
Wichtig ist hier auch die richtige Kettenflucht. Nicht alles ist gerade, was so aussieht…!
Meine Empfehlung ist der kleine gezeigte Laser.
Dieser zeigt zuverlässig den geraden Verlauf der Kette.
Falls jetzt noch ein Freund anwesend sein sollte, kann man zum Abschluss, die Prüfung des Kettenspiels, noch einmal sitzend auf dem abgebockten Motorrad machen um sicher zu stellen, dass die Kette auch unter Last, nicht zu stramm ist.
Viel Spaß beim basteln!
Beste Grüße
XJR-Ralf