Mattlackierung:
Für die Einen das Tollste
. Für die Anderen der Horror
.
Mattlacke werden seit ein paar Jahren auch bei Neuwagen angepriesen und auch verkauft.
Früher (ganz weit früher) wurden die Farbschichten noch mit Pinseln aufgetragen. Dann wurden sie mit immer feiner werdenden Mitteln glatt geschliffen und poliert. So wurde die Oberfläche immer glatter bis sie blank glänzte. Das einfallende Licht wurde besser reflektiert und die Oberfläche glänzte. Je mehr Glanz desto schöner.
Die Klarlacke die wir heute über den Farblack lackieren, spannen sich beim abtrocknen sehr gut und ergeben somit schon beim/nach dem Lackieren eine glatte blanke Oberfläche und zusätzlich noch einen Tiefeneffekt. Sollte dem Lackierer ein Staubeinschluss beim Lackieren in die Klarlackfläche geraten, kann er diesen meisten im getrockneten Zustand ausschleifen und mit immer feiner werdenden Schleifmitteln (Schleifblüten, Polierpaste etc.) ausschleifen, glätten und den Glanz wieder herstellen. Der Lack lässt sich also bearbeiten, nacharbeiten und ausbessern. Die Oberfläche ist also (fast) glatt wie eine Glasscheibe.
Den Mattlack muss man sich allerdings wie ein Fell oder ein Kornfeld vorstellen. Die Oberfläche ist nicht glatt. Sie hat viele Spitzen und das einfallende Licht wird gebrochen. Das Licht wird also nicht (oder nur zum Teil) reflektiert und wir sehen die Oberfläche matt.
Würde man nun die Mattfläche polieren, so würde man von der Oberfläche die Spitzen und Rauheiten abtragen. Das würde bedeuten, dass die Oberfläche glatt und blank wird. Somit ist die Mattlackierung beschädigt und der Matteffekt verschwunden.
Bei den „Bedienungsanleitungen“ der Autohersteller steht mitunter drinnen, dass keine Waschanlagen benutzt werden dürfen. Das nur warmes Wasser mit mildem Reiniger und weichem Lappen benutzt werden darf. Es dürfen keine Wachse benutzt werden da diese die „Poren“ verschließen und die Oberfläche wieder glatt/blank wird. Die Monteure dürfen in der Werkstatt außen am Fahrzeug nur mit weichen Baumwollhandschuhen arbeiten um keine Fingerabdücke auf den Lack zu bringen. Fliegenreste, Teerflecken, Öle und Fingerabdrücke sind nur mit bestimmten milden Lösungsmitteln aufwendig zu entfernen. Einige dieser Anhaftungen können auch die raue Lackoberfläche beschädigen. Lackausbesserungen wie Smart-Repair, Einblenden etc. sind bei Mattlacken nicht möglich.
Sollte jemand mit dem Einkaufswagen eine kleine Beschädigung am Auto-Seitenteil verursacht haben, muss das ganze Seitenteil und alle direkt damit verbundenen Teile (die nicht durch eine Naht getrennt sind) mit lackiert werden. Das heißt, dass bei einer kleinen Schramme unter Umständen das halbe Auto lackiert werden muss.
Beziehen wir das nun auf die Mopeds, dann ist eine Tankkante wo die Hose des Fahrers oder die Sitzbank immer scheuert, bald blank. Selbst ein Bagster-Tankbezug scheuert über längere Zeit die „Spitzen“ ab. Von Magnet-Tankrucksäcken etc. mal ganz abgesehen. Und Fliegendreck ist ebenfalls nur schwer zu entfernen. Eigentlich dürften diese Lacke gar nicht auf Fahrzeugen verwendet werden. Aber was der Kunde wünscht ist dem Hersteller Befehl.
Fliegenreste Schmuddelflecken etc. würde ich mit einen nassen weichen Lappen mit warmen Wasser einweichen und dann die Lackteile von Hand mit einem weichen Lappen mit Fahrzeug –Shampoo, ohne Wachse oder Silikonöle waschen. Dampfstrahlen mit großem Abstand wäre wohl eine der schonensten Reinigungsmethoden. Aber geht man zu dicht an den Lack, könnte auch schon Hochdruckwasser den Lack schädigen.
Alles was an Super-Mittelchen angeboten und aufgetragen werden soll, kann unter Umständen diese „Poren“ schließen und somit den Effekt unterbinden.
Eine Mattlackierung kann ihren Effekt nur bringen wenn sie ohne Zusatzmittelchen sauber ist.
Man kann die Lackflächen natürlich auch ölen. Aber dann glänzen sie wie ne Speckschwarte und der eigentliche Effekt ist weg.